2. Bürgerinformationsveranstaltung zur Verkehrsoptimierung auf der RÜ
Am Mittwoch (12.06.) fand im Essener Rathaus die zweite Bürgerinformationsveranstaltung zur geplanten Verkehrsoptimierung auf der Rüttenscheider Straße statt. Oberbürgermeister Thomas Kufen begrüßte 110 Anwohner*innen und Interessierte im Ratssaal.
Ich freue mich über das große Interesse an unserer Informationsveranstaltung
so das Stadtoberhaupt.
Dass so viele Bürgerinnen und Bürger hier sind zeigt, wie wichtig Ihnen das Thema ist. Es zeigt, dass es Sorgen gibt, aber auch Ideen und Anregungen. Ich möchte noch einmal betonen: Das Verkehrskonzept Rüttenscheider Straße wollen wir als Verwaltung nicht über Ihre Köpfe hinweg, sondern gemeinsam mit Ihnen angehen.
Der Verkehrsgutachter Christian Bexen vom beauftragten Planungsbüro Planersocietät informierte über die erarbeitete Verkehrslenkung auf der Rüttenscheider Straße. Diese sieht im Einzelnen so aus:
- Abbiegegebot im Norden
Kraftfahrzeuge, die im Norden von der Huyssenallee kommen, können künftig nicht mehr geradeaus in die Rüttenscheider Straße fahren, sondern müssen in die Friedrichstraße oder Hohenzollernstraße abbiegen. - Abbiege- und Wendegebot im Süden
Kraftfahrzeuge, die im Süden von der Bredeneyer Straße kommen, können künftig nicht mehr geradeaus in die Rüttenscheider Straße fahren, sondern müssen entweder nach links in die Manfredstraße (Richtung Alfredstraße) abbiegen oder wenden. - "Unechte Einbahnstraße" zwischen Rüttenscheider Stern und Martinstraße
Für Kraftfahrzeuge ist künftig am Rüttenscheider Stern die Weiterfahrt auf der Rüttenscheider Straße nach Süden gesperrt – mit der Ausnahme, dass Kraftfahrzeuge, die aus der Zweigertstraße kommen, die Rüttenscheider Straße bis zur Einmündung Christophstraße befahren dürfen. - Temporäre Sperrung nördlich des Rüttenscheider Sterns
Der Bereich zwischen Rüttenscheider Stern und den Einmündungen Bertoldstraße / Süthers Garten wird freitags, samstags und an Tagen vor gesetzlichen Feiertagen von 20 Uhr bis 6 Uhr am Folgetag für Kraftfahrzeuge komplett gesperrt.
Danach stellte Bexen Vorschläge für ein Logistikkonzept für die Rüttenscheider Straße vor. Ziel des Logistikkonzeptes ist es, die Verkehrssicherheit vor allem für Zufußgehende und Fahrradfahrende weiter zu erhöhen und gleichzeitig durch den Abbau von Hindernissen eine flüssigere und sichere Abwicklung des Verkehrs für alle Verkehrsarten zu ermöglichen. Für das Logistikkonzept wurden die Unternehmen auf der und um die Rüttenscheider Straße herum befragt. Diese Ergebnisse waren anschließend Grundlage für einen Logistik-Workshop mit den Einzelhändlerinnen*Einzelhändlern und Gastronomiebetrieben am 13. Mai.
Folgende Vorschläge für das Logistikkonzept liegen vor:
- Die Ausweisung weiterer Ladezonen,
- ein Smartes Ladezonenkonzept,
- eine autonome Paketzustellung,
- Mikro-Depots im Quartier,
- einen Concierge-Service für die lokale Auslieferung von Waren,
- anbieterübergreifende Paketstationen.
Anschließend berichtete der Verkehrsgutachter über das Thema "Parken". Hier sollen Anpassungen am bestehenden Parkleitsystem vorgenommen werden, weiterhin soll ermittelt werden, wie die vorhandenen Parkhäuser optimiert werden können und es sollen Potenziale für ein neues Parkhaus bzw. einer Parkpalette ermittelt werden.
Abschließend informierte Marius Fliegner, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr, über die Zeitplanung für die bauliche Umsetzung des vorgestellten Verkehrskonzepts für die Rüttenscheider Straße. Diese sieht vor, dass noch in diesem Jahr die Ausführungsplanung für die Verkehrslenkung, die Beschilderungen und Markierungen sowie die Anpassung an das Parkleitsystem vorgenommen werden sollen. Für 2025 sind die Errichtung von Wechselverkehrszeichen, die Optimierung bestehender Parkhäuser und die Detailplanung für die Logistik vorgesehen. Auch erste Maßnahmen des Logistikkonzepts sollen 2025 umgesetzt werden. Schließlich sollen ab 2026 das Parkhaus oder die Parkpalette im Detail geplant werden und die restlichen Maßnahmen des Logistikkonzepts realisiert werden.
Nach den jeweiligen Vorträgen gab es für Bürger*innen Gelegenheit, Fragen zu stellen, Anregungen zu geben und Meinungen zu äußern. Davon wurde viel Gebrauch gemacht.
Die Geschäftsbereichsvorständin für Umwelt, Verkehr und Sport, Simone Raskob, gab in ihrem Schlusswort noch einen Ausblick:
Es zeigt sich, dass die Diskussion über unser Verkehrskonzept weiter geht. Das ist auch gut so, die Diskussion hat uns bisher viele Anregungen gebracht. Wir werden uns jetzt daran begeben, das Konzept umzusetzen, denn dafür haben wir einen verbindlichen Auftrag des Rates der Stadt Essen. Das Gespräch mit Ihnen als Bürgerinnen und Bürgern darüber werden wir fortsetzen. Wenn sich nach der Realisierung der Verkehrsmaßnahmen an der Rü zeigen sollte, dass das eine oder andere nicht optimal läuft, wird nachjustiert.
Zum Hintergrund
Seit dem Jahr 2020 ist die Rüttenscheider Straße als Fahrradstraße ausgewiesen, wobei der hohe Auto- sowie Parksuch- und Lieferverkehr für Stockungen im Verkehrsfluss sorgt und die Situation von Verkehrsteilnehmer*innen meist als unbefriedigend empfunden wird.
Die Stadt Essen hat sich auf den Weg gemacht, die Verkehrssituation auf der Rüttenscheider Straße zu verbessern. Dafür wurde ein Planungsbüro beauftragt, umsetzbare Verkehrskonzepte zu entwickeln, die Folgendes erreichen:
- Erhöhung der Verkehrssicherheit (insbesondere für den Fuß- und Radverkehr),
- Reduzierung des reinen Durchgangverkehrs,
- Erreichbarkeit des Einzelhandels und der Gastronomie,
- Verbesserung der Anliefersituation für Gewerbetreibende,
- Optimierung der Stellplatzsituation und der Parkmöglichkeiten.
Auf der Grundlage verschiedener entwickelter Szenarien der beauftragten Verkehrsexpertinnen*Verkehrsexperten hat das Amt für Straßen und Verkehr einen Vorschlag für die Rüttenscheider Straße erarbeitet, der dem Rat der Stadt Essen vorgelegt wurde und von diesem am 29. November 2023 beschlossen wurde.