Deilbachradweg endlich fertig
So lange hat wohl noch nie der Bau eines Radwegs gebraucht. Von ersten Planskizzen bis zur Realisierung sind nahezu 40 Jahre vergangen. Anfang Juli konnte endlich die etwa sechs Kilometer lange Radwegverbindung fertig gestellt werden.
Obgleich es faktisch nur im Internet entsprechende Hinweise gab, fand das obligatorische Eröffnungsprocedere der Radwegverbindung durch das Deilbachtal zwischen Kupferdreh und Nierenhof unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit statt.
Bei ADFC und EFI hatte man schon lange nicht mehr an eine Realisierung geglaubt. Eines der Probleme war die Führung des Radwegs über das Gelände der ehemaligen Voßnacker Ringofenziegelei – übrigens die letzte ihrer Art auf Essener Gebiet. Der Besitzer des seit vielen Jahren stillgelegten Betriebs verweigerte die Nutzung seines Geländes. Auch ein Mitte der 1980er Jahre von ADFC und EFI initiierter Versuch einer Kontaktaufnahme lief ins Leere. Da wegen des stark mäandrierenden Verlaufs des Deilbachs sowie der teilweise dicht daneben verlaufenden Prinz-Wilhelm-Bahn (die heutige S9 nach Wuppertal) eine andere Führung des Radwegs nicht möglich war, versank die Idee eines Radwegs durch das Deilbachtal in einen Dornröschenschlaf.
Vorstöße erfolgten zwischenzeitlich vor allem durch die Stadt Velbert. Irgendwann signalisierte der Nachfolger des Ziegeleibesitzers Gesprächsbereitschaft, der Durchbruch erfolgte vor gut fünf Jahren. Bei einer Besichtigung des Ziegeleigeländes waren auch Vertreter des ADFC-Essen, der EFI sowie des ADFC-Hattingen mit dabei. Als Knackpunkte erwiesen sich die fehlende Brücke über den Deilbach auf Velberter Gebiet sowie die baufällige Brücke am östlichen Ausgang der Ziegelei. Zuständig hierfür war der Ruhrverband, was aber letztlich kein Problem darstellte. Letzteres galt auch für den Umstand, dass etwa 600 Meter des Weges über Hattinger Gebiet verliefen. Die Kosten für dieses Teilstück übernahm die Stadt Velbert.
Nun also ist der Weg fertiggestellt. Er beginnt auf dem trotz seines morbiden Zustands durchaus sehenswerten Ziegeleigelände, führt nach Querung des Deilbachs parallel entlang der Prinz-Wilhelm-Bahn, quert dann in einer geschwungenen Brücke erneut den Deilbach, um schließlich auf bereits vorhandenen Wegen entlang eines großen metallverarbeitenden Betriebs zum S-Bahnhof Nierenhof zu führen. Letztgenannter Abschnitt bedarf noch einer Sanierung der Fahrbahndecke, wobei hier angesichts des werktags durchaus starken Lkw-Verkehrs eine wirkungsvolle Abtrennung des Radverkehrs wünschenswert wäre.
Auch auf Essener Gebiet besteht durchaus noch Handlungsbedarf. Immerhin ist zwischen Baldeneysee und der Straße Phoenixhütte schon einiges in Sachen Radfahrfreundlichkeit geleistet worden. Um eine wirklich sichere und attraktive Verbindung zum eigentlichen Beginn des Radwegs zu gewährleisten, muss zum einen der parallel zur Nierenhofer Straße führende Radweg optimiert werden, zum anderen gilt es die Einmündungsbereiche der anfänglich in Serpentinen verlaufenden Dilldorfer Straße radfahrgerecht umzugestalten. Positiv zu vermerken ist dagegen die nur wenige Tage vor Eröffnung des Radwegs erfolgte Asphaltierung der ebenfalls zur Radroute ins Deilbachtal gehörenden gleichnamigen Straße.
Auch wenn´s extrem lang gedauert hat, der jetzt neu eröffnete Radweg ist ein wichtiger Schritt für die Anbindung des Radverkehrs von Essen nach Velbert-Langenberg und von dort weiter in das eine oder andere Seitental der Elfringhauser Schweiz.
Jörg Brinkmann