Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Essen e. V.

Tödlicher Radverkehrsunfall

Mitte September ereignete sich auf der schnellstraßenmäßig ausgebauten äußeren Westumgehung der Essener City, der Hans-Böckler-Straße (B224), ein Radverkehrsunfall der besonders schrecklichen Art.

Radlerinnen und Radler gedenken an der Hans-Böckler-Straße dem getöteten Radfahrer © Jörg Brinkmann

Ein 85-jähriger Radfahrer wurde in Höhe der Einmündung Schwanenkampstraße von einem Baustellen-Sattelzug erfasst und gut 300 Meter weit bis über die Eisenbahnbrücke hinaus mitgeschleift. Er hatte keine Chance.

Bis zum Redaktionsschluss ist weiterhin ungeklärt, wie dieser Unfall zustande ge­kommen ist. Und das, obwohl die Hans-Böckler-Straße wegen der Unfallaufnahme etliche Stunden komplett gesperrt blieb und wenige Tage später ein sehr aufwändi­ger Rekonstruktionsversuch des Unfallhergangs erfolgte. Es zeugt aber von der Dimension, die diesem tragischen Unglück von offizieller Seite beigemessen wurde. Zum Unfallhergang gibt es zwei Theorien: Der Radfahrer geriet vom parallel geführ­ten Radweg, der genau an dieser Stelle endet und in einen für Radfahrende freige­geben Gehweg übergeht, auf ungeklärte Weise auf die Fahrbahn. Dazu muss fest­gehalten werden, dass sich der Belag von Rad- und Gehweg in einem katastropha­len Zustand befinden und besagter Übergang von zwei großen Masten einer Ampel und einer Straßenleuchte stark eingeengt wird.

Die andere Theorie, die inzwischen von offiziellen Stellen favorisiert wird, besagt, dass der Radfahrer aus Richtung Schwanenkampstraße kommend die Fahrbahn der Hans-Böckler-Straße wie auch immer queren wollte. Ganz gleich, ob dies nun in unzulässiger Weise geschehen ist oder auch nicht, der von rechts kommende Lkw-Fahrer hätte den Radfahrer dann aber eigentlich im Blickfeld haben müssen. Zudem stellt sich hierbei die Frage, warum er diesen so weit mitgeschleift hat?

Aktive von ADFC, Radentscheid und Velo-City Ruhr organisierten drei Tage nach dem Unfall zum Gedenken an den getöteten Radfahrer die Aufstellung eines Ghost-Bikes. An dieser Veranstaltung, die mit einer Schweigeminute und einer gemeinsa­men Vorbeifahrt am Unglücksort endete, nahmen etwa 40 Radlerinnen und Radler teil. Auch die Polizei war zugegen, da die Gedenkveranstaltung offiziell angemeldet war, zeigte sich zunächst allerdings sehr unkooperativ. So wurde den Teilnehmer*in­nen der unmittelbare Zugang zum Unfallort bzw. zum Ghost-Bike verwehrt, sie muss­ten auf der gegenüberliegenden Straßenseite verbleiben. Erst nach langwierigen Dis­kussionen durfte ein Teil von ihnen den eigentlichen Unfallort aufsuchen.

Ganz gleich wie nun der Unfallhergang verlaufen ist, die Stadt muss so oder so be­sagten Geh- und Radweg mit einem sicheren Fahrbahnbelag versehen und vor allem die gefährliche Engstelle beseitigen. Erste Sofortmaßnahmen dazu wurden im Oktober von der Stadt angekündigt, welche auch bis Ende November umgesetzt werden sollen. So wurde nahezu direkt nach dem Unfall ein umfangreicher Grünschnitt vorgenommen, besagte Engstelle soll durch versetzen eines Beleuchtungsmastes entschärft und sowohl Straßen- wie auch Gehwegbelag saniert werden. Auch ist geplant, aus der Schwanenkampstraße sowie auch aus der Hachestraße kommend den mittleren Linksabbiegestreifen zu einer Furt für den Radverkehr umzubauen und rot einzufärben. Weiterhin nicht vorhanden ist allerdings eine sichere Abbiegemöglichkeit in südlicher Richtung in die Hachestraße. Dieser Zustand soll laut Verwaltung bis zum Umbau der Hans-Böckler-Straße im Rahmen der Bahnhofstangente bestehen bleiben, welcher umfangreiche Änderungen für den Radverkehr vorsieht. - in frühestens drei bis vier Jah­ren!


https://essen.adfc.de/artikel/toedlicher-radverkehrsunfall

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