Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Essen e. V.

Planungen für den Umbau der Heisinger Straße - Eine NULLNUMMER der Verwaltung

RadEntscheid Essen kritisiert Planungen für den Umbau der Heisinger Straße

Vorzugsvariante verstößt gegen technische Standards

Auszug aus den Planungen der "Variante 0" © RIS (Stadt Essen)

Der RadEntscheid Essen übt deutliche Kritik an den aktuellen Planungen zum Umbau der Heisinger Straße zwischen Elsaßstraße und Petzelsberg. In der von der Verwaltung vorgelegten Vorzugsvariante würde der Radverkehr im Mischverkehr mit Autos geführt – eine Lösung, die den vom Rat der Stadt Essen beschlossenen Zielen des RadEntscheids vollkommen widerspricht und die nach geltenden technischen Regelwerken klar ausgeschlossen ist.

Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Vorgaben der ERA 2010*und RASt 06* ignoriert werden

*: gemeint sind die technischen Regelwerke “Empfehlungen für Radverkehrsanlagen” und “Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen”
 

erklärt Heino Sahling für das Team des RadEntscheid Essen.

Bei 15.000 Fahrzeugen täglich und einem dichten Busverkehr ist Mischverkehr für Radfahrende schlicht unzulässig. – Zu bedenken ist auch, dass Kinder ab zehn Jahren dort auf der Fahrbahn fahren müssen.

 

Verstoß gegen technische Standards und Klimaziele

Die einschlägigen Regelwerke legen fest, dass bei mehr als 1.000 Kfz pro Stunde Radfahrstreifen oder Radwege zwingend erforderlich sind.

Zusätzlich betont der RadEntscheid, dass die Vorzugsvariante dem Ziel “Vision Zero” widerspricht – das ist die gesetzlich verankerte Verpflichtung, Verkehrstote und Schwerverletzte möglichst komplett zu vermeiden.

Außerdem werden so die Klimaschutz-Ziele der Stadt Essen im Verkehrssektor ignoriert, eine deutliche Erhöhung des Radverkehrsanteils im sogenannten Modal Split zu Lasten des Autoverkehrs zu erreichen.

Schon die Bezeichnung “Variante 0” zeigt hier deutlich, wie viel Förderung des Radverkehrs und wie viel Bestreben, das Modalsplitziel 4x25% tatsächlich umzusetzen die Verwaltung hier verfolgt … eine NULLNUMMER

meint dazu Mirko Sehnke, Vorsitzender des ADFC Essen

 

Verlegung des Hauptroutennetzes ist keine Lösung

Die von der Verwaltung ins Spiel gebrachte Idee, das Rad-Hauptroutennetz auf andere Straßen zu verlagern, wird vom RadEntscheid zurückgewiesen.

Eine Ausweichroute ist nach ERA nur dann zulässig, wenn sie weniger als 10 % Umweg bedeutet und keine zusätzlichen Steigungen aufweist

so Sahling. 

Zudem ist es für Bürgerinnen, Bürger und den Einzelhandel vor Ort unzumutbar, wenn zentrale Ziele in Heisingen nicht sicher und direkt mit dem Rad erreichbar sind.

Politische statt fachliche Planung?

Nach Einschätzung des RadEntscheids basiert die Vorlage nicht auf fachlichen Kriterien, sondern vor allem auf politischen Vorgaben. Damit widerspricht sie auch den Beschlüssen des Rates zur Förderung des Radverkehrs.

Der RadEntscheid Essen fordert daher, alle Überlegungen, die keinerlei Radverkehrsinfrastruktur auf der Heisinger Straße vorsehen, einzustellen.

https://essen.adfc.de/neuigkeit/radentscheid-essen-kritisiert-planungen-fuer-den-umbau-der-heisinger-strasse

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