Rüttenscheider Straße mit optional nutzbaren Radwegen © Jörg Brinkmann / ADFC Essen

Fahrradstraße auf der RÜ nur mit weniger Autoverkehr

Das Beharren der CDU auf keinerlei Beschränkungen für den Autoverkehr bei der Einrichtung einer Fahrradstraße auf der Rüttenscheider Straße hat den ADFC-Essen veranlasst, eine entsprechende Stellungnahme abzugeben.

Beim ADFC-Essen fragt man sich einmal mehr, ob die CDU wirklich den Radverkehr fördern will oder weiterhin wie in den vergangenen Jahrzehnten nur einseitig den Autoverkehr. Schließ­lich ist das Ziel auch der CDU, die in Essen nach wie vor drohenden Dieselfahrverbote zu ver­hindern. Gleichzeitig versucht sie aber auch, dafür zwingend notwendige Maßnahmen zu tor­pedieren. Letzteres gilt auch für die auf der Rüttenscheider Straße geplante Fahrradstraße, obgleich die jüngst dafür präsentierten Pläne der Verwaltung bereits eine Kompromisslösung darstellen, da sie weit unter den für Fahrradstraßen gültigen Standards bleiben.

Nach den städtischen Plänen soll die RÜ für Autos in beiden Fahrtrichtungen auf kompletter Länge befahrbar bleiben. Lediglich an zwei Stellen würden dem Autoverkehr Abbiegegebote auferlegt, womit vor allem der Durchgangsverkehr auf der RÜ reduziert werden soll. Wie auf der jüngst im Rathaus durchgeführten Bürgerinformationsveranstaltung zu erfahren war, weist dieser momentan immer noch einen nicht unbeträchtlichen Umfang auf. Dabei wäre er sicher­lich auf der parallel verlaufenden, und nur wenige Meter entfernt befindlichen Alfredstraße (B224) ungleich besser aufgehoben.

Würden aber, wie von der CDU gefordert, die Abbiegezwänge für Autos entfallen, wäre die ge­plante Fahrradstraße schlichtweg eine Farce. Nicht umsonst werden Fahrradstraßen allgemein nur für Straßen mit einem nicht allzu starken Autoverkehr empfohlen. Sollte also für die RÜ tat­sächlich eine Fahrradstraße ohne besagte Abbiegezwänge durchgesetzt werden und dadurch keine Reduzierung des Verkehrsaufkommens die Folge sein, dann stellt sich die Frage, ob dies überhaupt noch StVO-konform ist. Ohnehin könne man nach Ansicht des ADFC in einem sol­chen Fall die Einrichtung einer Fahrradstraße auch ganz bleiben lassen – eine Position, die der Radfahrverband bereits vor etlichen Jahren vertreten hat, als die ersten Überlegungen über eine Fahrradstraße bezeichnenderweise von der IGR in die Welt gesetzt wurden.

Dass aber selbst bei der aktuell vorgeschlagenen Minimallösung mit gerade einmal zwei Abbie­gezwängen quasi ein Weltuntergangsszenario propagiert wird, grenzt schon an Hysterie. Sollte die CDU tatsächlich eine Verminderung des Autoverkehrs verhindern, müsste zudem der ohne­hin von etlichen Bürgen abgelehnte Wegfall der Radwege auf der RÜ ernsthaft infrage gestellt werden. Schließlich wäre das dadurch indirekt erzwungene Benutzen der Fahrbahn für weniger sichere Radler nicht nur lebensgefährlich, sondern würde auch einer Ausgrenzung gleichkom­men. Die RÜ nur für versierte Radler – eine zynische Haltung, welche die CDU da einnimmt.

Der ADFC-Essen jedenfalls lehnt den Wegfall der Radwege ohne ernsthafte Alternativen ab. Zur sicheren Führung des Radverkehrs schlägt er erneut eine Einbahnstraßenregelung mit ab­getrennten „Geschützten Zweirichtungs-Radstreifen" (Protected Bike-Lane) bei gleichzeitigem Wegfall der Parkplätze auf einer Seite der RÜ vor. Ziel des ADFC ist eine Gleichbehandlung aller Verkehrsteilnehmer, gerade auch auf der Rüttenscheider Straße. Zudem appelliert der ADFC namentlich an die SPD, nicht wie sonst einfach abzutauchen, wenn der Koalitionspartner wieder einmal gegen den Radverkehr votiert, sondern dieses Mal Flagge zu zeigen für eine umwelt- und menschenfreundliche Lösung auf der RÜ.

Mit radfahrfreundlichen Grüßen

i.A. Jörg Brinkmann

Sprecher ADFC-Essen e.V.

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