Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Essen e. V.

ADFC-Fahrradklima-Test 2024

Essen landet beim ADFC-Fahrradklima-Test 2024 erneut auf vorletztem Platz bundesweit

Beim heute im Bundesverkehrsministerium vorgestellten ADFC-Fahrradklima-Test 2024 landete Essen mit einer Note von 4,33 weiterhin auf dem vorletzten Platz der Städte mit mehr als 500.000 Einwohner*innen. 
1.572 Essener*innen haben an der bundesweiten Befragung teilgenommen und somit zu einem aussagekräftigen Ergebnis beigetragen. 
Unzufrieden sind Essener Radfahrer*innen vor allem mit der Sicherheit im Verkehr. Besonders kritisch sehen sie die mangelnde Sicherheit im Straßenverkehr bei fehlender oder stückhafter Radinfrastruktur und bei geringen Überholabständen. Über die Hälfte der Befragten bewertet das Sicherheitsgefühl und das generelle Klima für Radfahrende mit der Note 4 oder schlechter.
Lichtblicke gab es bei der Verfügbarkeit von öffentlichen Fahrrädern, auch die Freigabe von Einbahnstraßen in Gegenrichtung wird positiv bewertet. Trotzdem überwiegen die negativen Bewertungen. Der ADFC Essen fordert daher den flächendeckenden Ausbau des Radwegenetzes und mehr Aufmerksamkeit für das Thema bei den anstehenden Kommunalwahlen. 

Marc Zietan, Vorsitzender des ADFC Essen, sagt:

Essen wird seinem Potenzial als lebenswerte Fahrradstadt weiterhin nicht gerecht. Die Menschen empfinden Radfahren hier, trotz punktueller Verbesserungen, weiterhin als stressig und gefährlich. Dabei wäre eine gute und durchgängige Radinfrastruktur ein Gewinn für alle: weniger Stau, bessere Luft, mehr Lebensqualität. Wir erwarten, dass die Verwaltung der Politik endlich die lange ausstehenden Vorlagen der Radverkehrsprojekte vorlegt – und mit deren Umsetzung beginnt.

Keine herausragenden Projekte in Essen

Trotz einiger positiver Punkte – etwa bei der Freigabe von Einbahnstraßen in Gegenrichtung und der Verfügbarkeit öffentlicher Leihräder – überwiegen die Defizite. Viele angekündigte Maßnahmen lassen weiter auf sich warten. So verweist die Stadtverwaltung in der parallel gelaufenen Kommunalbefragung nach realisierten “herausragenden Projekten” auf die Realisierung von zwei Fahrradstraßenverbindungen in Huttrop und Katernberg. 
Die Planung ist bereits seit Mitte 2024 abgeschlossen, deren politische Beschlussfassung steht aber weiterhin aus. Offenbar verhindert das Büro des Oberbürgermeisters bislang die politische Befassung der Maßnahmen. 

Ein besonders negatives Signal: Der Wegfall der Fahrradstation am Essener Hauptbahnhof. Obwohl die Verwaltung bereits zwei Jahre vorher über das Betriebsende informiert war, fehlt bis heute jeglicher Ersatz. Im Gegenteil: Öffentliche Fahrradständer auf der Nordseite des Bahnhofs wurden sogar abgebaut – Essen Hbf ist derzeit wohl der einzige Großstadtbahnhof in NRW ohne brauchbare Radabstellanlagen.

Die Essener Bevölkerung hat mit ihrer Teilnahme am Fahrradklima-Test ein deutliches Signal gesetzt: Sie wünscht sich endlich eine sichere, komfortable und durchgängige Radinfrastruktur. Der ADFC Essen fordert daher:

  • Sofortige Schließung von Netzlücken

  • Konsequente Falschparkerkontrolle

  • Sichere Führungen an Baustellen

  • Mehr Tempo 30 und geschützte Kreuzungen

  • Verlässliche Fahrradabstellmöglichkeiten, insbesondere an den Bahnhöfen

Vorletzter Platz für Essen

Essen liegt bundesweit auf Platz 14 (von 15) in der Kategorie der Städte über 500.000 Einwohner*innen, im Landesvergleich auf Platz 4 von 5. Gegenüber dem letzten Test im Jahr 2022 bleibt Essen damit konstant und lässt nur noch die Nachbarstadt Duisburg hinter sich.

ADFC-Fahrradklima-Test bundesweit mit 213.000 Teilnahmen

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2024 zum elften Mal statt. Rund 213.000 Radfahrende haben bei diesem Durchgang abgestimmt, 21 Prozent davon ADFC-Mitglieder*innen. 1.047 Städte kamen in die Wertung. Bei den 27 Fragen ging es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und wie man das Miteinander im Verkehr empfindet. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden, müssen pro Kommune mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern. 

Über den ADFC

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit über 240.000 Mitgliedern die größte Interessensvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Der ADFC-Kreisverband Essen setzt sich insbesondere für eine bessere Radinfrastruktur, mehr Sicherheit und eine lebenswertere Mobilität in Essen ein. Die detaillierten Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2024 finden Sie auf www.fkt.adfc.de.

https://essen.adfc.de/pressemitteilung/adfc-fahrradklima-test-2024-6

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